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"Frühreif"
die Portulak- Keilmelde Wer einen Gemüsegarten hat, kennt ihn nur zu gut: den Wuchs- und Vermehrungsdrang der Melden.
Eine Meldenart, die in den Salzwiesen des Nationalparks häufig vorkommt, ist schon besonders früh aktiv: die Portulak-Keilmelde.
Schon jetzt im Februar, wenn eigentlich erst die Schneeglöckchen ans Aufwachen denken, zeigen sich bei milder Witterung die ersten grünen Spitzen am Keilmelden-Gestrüpp des vergangenen Jahres.
Der frühe Wuchsbeginn schafft Zeit, um sich bis zum Herbst zu einem prächtigen Keilmeldengebüsch zu entwickeln und möglichst viele Samen zu produzieren. So viele, dass die nach den Herbststurmfluten an der Hellerkante oder am Deich abgelagerten Spülsäume große Mengen
davon enthalten können. Ein willkommenes Futter für die zahlreichen im Nationalpark überwinternden Singvögel.
Aber nicht nur die Masse macht’s. Um den Samen eine möglichst große Verbreitung zu ermöglichen, sind sie mit kleinen „Schwimmwesten“ in Form von dicken Hüllblättern ausgerüstet. So ausgestattet können die Samen im wahrsten Sinne des Wortes zu neuen Ufern aufbrechen. Denn bevorzugt wächst diese Melde an gut durchlüfteten Graben- und Prielrändern der Salzwiesen.
Aber ein Pflanzenleben in dem von Salzwasser, Wind und Überflutungen geprägten Vorland ist nicht einfach, besonders nicht um diese Jahreszeit. Die meisten Pflanzen bevorzugen es daher, sich über Winter in die Erde zurückzuziehen oder ganz abzusterben und nur als Samen zu überwintern.
Doch die Keilmelde ist wie alle Meldenarten so robust und widerstandfähig (was die Kleingärtner wieder bestätigen können), dass sie im Vorland nicht nur überlebt, sondern es als einzige Pflanze sogar schafft, ganzjährig beblätterte Gebüsche zu bilden.
Um die regelmäßige Salzwasserdusche zu überstehen, haben sich die Keilmelden einen besonderen Trick einfallen lassen. Das mit dem Wasser aufgenommene Salz wird in Härchen auf der Blattoberfläche transportiert, die dann mit dem Salz abbrechen oder platzen. Diese Blasenhärchen sorgen für das wie mit Mehl bestäubte Aussehen der   „Me(h)lden“.
Der Name der Portulak-Keilmelde rührt übrigens daher, dass ihre Blätter und sogar der Geschmack an die schon im Mittelalter bekannte Gemüsepflanze Portulak erinnern.